Streit im Hause Abraham - Judentum, Christentum und Islam im Trialog

 „Tage religiöser Orientierung“ vom 16.09.- 20.09.24

Wer genau war eigentlich Abraham? Und was verbindet die drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam mit Abraham und miteinander?

Mit diesen Fragen haben wir, Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs, uns im Rahmen der diesjährigen „Tage religiöser Orientierung“ genauer beschäftigt. Zusammen mit Frau Dr. Baumann-Koch und Herrn Dr. Bruns sind wir dazu für drei Tage nach Frankfurt am Main gefahren.

Durch eine ausgiebige Lerneinheit bestens vorbereitet hat für uns der Dienstag mit einer Führung im Museum in der Judengasse begonnen. Thematisiert wurde das Zusammenleben von Christen und Juden in der frühen Neuzeit direkt vor Ort. Die Frankfurter Judengasse gilt als Europas erstes „Ghetto“. Somit konnten wir noch original erhaltene Infrastrukturen wie z.B. eine Mikwe (Tauchbad) besichtigen. Im Anschluss an unseren Museumsbesuch hat Herr Dr. Bruns uns durch den Kaiserdom St. Bartholomäus geführt. Dort wurden über Jahrhunderte hinweg die römisch-deutschen Kaiser gewählt und gekrönt. Danach stand eine Führung in der Paulskirche mit dem Fokus auf der Religionsfreiheit als Menschenrecht auf unserem Programm.

Um das ganze Projekt nicht nur theoretisch zu halten, haben wir am Mittwoch die Abu-Bakr- Moschee besucht und dort ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Gemeinde Mohammed Seddadi geführt. Er hat all unsere Fragen geduldig und leidenschaftlich beantwortet und uns viel über den Islam und die Moschee erklärt. Um unseren „Trialog“ zu vervollständigen, haben wir nachmittags die Westend-Synagoge besucht und auch dort viel gelernt. Auch kritische Themen, die unsere Gesellschaft derzeitig beschäftigen, wie z.B. der Nahost-Konflikt, wurden in beiden Gotteshäusern angesprochen und boten uns einen Überblick aus unterschiedlichen Perspektiven. Wir waren sehr zufrieden mit beiden Gesprächen und haben uns besonders über zwei sehr herzliche und respektvolle Empfänge in zwei unterschiedlichen Gotteshäusern gefreut.

Am letzten Tag in Frankfurt fuhren wir zur Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, hörten dort Vorträge zum interreligiösen Dialog und hatten die Möglichkeit, an der Christlich-Islamischen Begegnungsstätte CIBEDO ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Dr. Timo Güzelmansur zu führen, der vom Islam zum Christentum konvertiert ist.

Abschließend haben wir am Freitag über unsere neuen Erfahrungen diskutiert, Zusammenhänge hergestellt und die Wichtigkeit von Toleranz für ein friedliches religiöses Miteinander herausgearbeitet.

Charlotte Elena Klimmt, Jg. 12